Liebe Leserinnen und Leser,
der Weg zu einem energieeffizienten Zuhause beginnt bereits bei der Planung. Ob Sie ein neues Haus bauen oder ein bestehendes Gebäude sanieren – es gibt zahlreiche Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Energieeffizienz zu steigern und langfristig Energiekosten zu sparen. Doch in welcher Reihenfolge sollten diese Maßnahmen ergriffen werden und welche ist die effektivste. Dieser Beitrag soll Ihnen die Entscheidungsfindung etwas erleichtern.
Zunächst hilft es, sich einen groben Überblick über die möglichen Sanierungsmaßnahmen zu verschaffen. Stellen sie sich vor, Sie hätten ein Einfamilienhaus gekauft. Die letzte Sanierung erfolgte in den 90‘ern. Das Haus wird zentral über eine Gasheizung mit Wärme versorgt. Die Außenwand ist nur mäßig gedämmt, das Dach gar nicht. Die Fenster sind doppelt verglas und holzgerahmt.Obwohl dieses Haus nach einer kurzen Renovierung bezugsfertig ist, lässt es aus energetischer Sicht doch einige Wünsche offen. Sie wollen sanieren. Es gibt jedoch viele mögliche Sanierungsmaßnahmen, aus denen Sie auswählen können.
Heizungstausch:
Obwohl die Heizung in diesem erdachten Haus funktioniert, ist sie über 25 Jahre alt und Sie sollten damit rechnen, dass ein Heizungstausch ohnehin bald fällig sein könnte. Es lohnt sich, schon heute zu planen und sich über Möglichkeiten und Angebote zu informieren. Auch Heizleitungen und Radiatoren sind altern und können mit der Zeit Rost und Kalk ansetzen. Im Zuge eines Heizungstausches lohnt es sich evtl. auch gleich das Verteil- und Übergabesystem zu erneuern.
PV-Anlage:
Solange Sonne auf das eigene Dach scheint, lohnt sich eine PV-Anlage immer, vor allem jedoch in Kombination mit einer Wärmepumpe. Moderne PV-Anlagen sind so günstig, dass die Arbeit des Monteurs oft mit den Kosten der Module gleichzieht. Sie kommen auf Wunsch zusammen mit einem Pufferspeicher und einem Energiemanagementsystem, welches sich zumeist per App steuern lässt. Eine Amortisation ist in 15 Jahren oder weniger möglich.
Außenwand:
Dämmstoffe egal welcher Art, verlieren mit der Zeit einen gewissen Teil ihrer Dämmwirkung. Durch Risse im Gips kann der Dämmstoff durchfeuchten und Schimmeln. Naturdämmstoffe wie Stroh, Holz- oder Zellulosefasern können mit der Zeit Wohnraum für Kleintiere bieten. Synthetische Dämmstoffe werden brüchig. Es ist daher sehr wichtig, die Fassade eines gekauften Altbaus auf Risse oder undichte Stellen zu untersuchen. Ist diese intakt, ist höchstwahrscheinlich auch der Dämmstoff intakt. Ob sich eine neue Dämmung trotzdem lohnt, kann Ihnen ein Energieberater sagen. Sehr hilfreich ist hier auch der alte Energieausweis.
Dach:
In vielen älteren Häusern ist Das Dach ungedämmt, da der Dachboden meist nur als Stauraum genutzt wird und so als Pufferzone zu den bewohnten Räumen dient. Jedoch geht eine Menge Wärme durch ein ungedämmtes Dach nach außen. Wer sanieren möchte kann wählen, ob er das Dach oder die oberste Geschossdecke dämmt. Mit einer Dachdämmung kann im Dachgeschoss Wohnraum hinzugewonnen werden, die oberste Decke zu dämmen ist jedoch i.d.R. billiger. Genauso wie bei der Fassade, ist auch bei der Dachdämmung die richtige Abdichtung wichtig, um Wasser und Kleintiere abzuhalten.
Fenster:
Alte Fenster können im Rahmen undichte Stellen aufweisen, schlecht abgedichtetsein oder sich verzogen haben. So kann es sein, dass auch bei geschlossenen Fenstern ein kalter Luftzug entsteht. Das ist nicht nur aus energetischer Sicht unvorteilhaft, sondern führt auch zu Feuchtigkeit an den betroffenen stellen und birgt somit ein enormes Schimmelrisiko. Auch wenn man die Fenster nicht austauschen möchte, sollte man nach diesen Undichten Stellen suchen und sie so gut es geht ausbessern oder ausbessern lassen. Moderne Fenster sind meist jedoch deutlich besser auf Langlebigkeit ausgelegt und haben zudem einen niedrigeren U-Wert, lassen also weniger Wärme nach außen gelangen.
Kellerdecke:
In den meisten Altbauten ist der Keller unbeheizt. Einen unbeheizten Keller auszubauen ist meist zu kompliziert und zu teuer. Da er einem Gebäude jedoch viel Wärme entzieht, lohnt es sich die Kellerdecke zu dämmen und die Tür zum Keller abzudichten. Auch hier lässt sich das Schimmelrisiko deutlich vermindern.
Gebäudehülle:
Bei jeder Sanierung der Gebäudehülle ist es wichtig, auf die Gebäudedichtheit zu achten. Jedes Gebäude hat undichte Stellen. Je mehr undichte Stellen ein Gebäude hat und je größer diese sind, desto höher ist der Wärmeverlust und das Schimmelrisiko. Nach Abschluss einer Sanierung – nachdem z.B. die Fenster ausgetauscht, die Fassade neu verputzt und das Dach neu abgedichtet wurde – lohnt sich ein sogenannter Blower-Door-Test. Hierbei wird die Dichtheit der Gebäudehülle bestätigt. Das Testergebnis ist im Rahmen vieler Förderungen ein wichtiges Kriterium.
Obwohl es sich empfiehlt all diese Sanierungsoptionen in einem Rutsch zu erledigen, sind hierzu oft die Mittel zu knapp. Es ist daher wichtig sich die Zeit zu nehmen und sich zu erkundigen. Welche Maßnahmen kosten wieviel und werden wie gefördert?Welche Maßnahmen lohnen sich am meisten?
Wer bestimmen will, wie lohnenswert eine energetische Sanierungsmaßnahme ist, muss sich drei Fragen stellen:
1. Wie amortisiert sich die Maßnahme?
Jede energetische Sanierung verbessert das Energieeinsparpotential Ihres Gebäudes und wirkt sich somit auf Ihre Heizkosten aus. In welchem Maße sich eine Maßnahme amortisiert, kann ein kompetenter Energieberater errechnen. I.d.R. sollte sich eine Sanierungsmaßnahme, abzüglich der geförderten Kosten nach spätestens 20 Jahren selbst amortisiert haben.
2. Wie wirkt sich die Maßnahme auf den Verkaufspreis einer Immobilie aus?
Wer die Energieeffizienz eines Gebäudes steigert, steigert gleichsam dessen Wert. Da eine komplette energetische Sanierung oft mit Aufwendungen im oberen fünfstelligen Bereich verbunden sein kann, ist ein saniertes Haus auch im Verkauf deutlich mehr wert als ein unsaniertes. Wer Angst hat, für eine notwendige Sanierung einen Kredit aufzunehmen, kann sein Gedankenszenario hiermit etwas realistischer gestalten. Die meisten Menschen, welche nach einer Sanierung ruiniert waren, haben schlecht geplant und schlecht saniert.
3. Welchen Einfluss hat die Maßnahme auf den eigenen Wohnkomfort und die Behaglichkeit?
Diese Frage wird oft übersehen, ist jedoch zentral. Bei einer Sanierung geht es letztlich um die eigenen vier Wände und die Gestaltung einer besseren Zukunft für sich selbst. Auch wenn eine Maßnahme wie die Dämmung der Außenwand oder der Einbau einer Fußbodenheizung sich evtl. nicht amortisiert, steigert sie jedoch den Wohnkomfort und verringert das Risiko für Schimmel, Krankheiten und Allergien.Wer saniert, macht aus einer Immobilie ein Zuhause. Somit steigt nicht nur der Marktwert, sondern auch der subjektive Wert eines Gebäudes.
Wie Sie sehen, gibt es beim Sanieren vieles zu beachten, zu bedenken und zu planen. Falls Sie sanieren wollen und offene Fragen haben, kontaktieren Sie mich gerne für ein kostenloses Beratungsgespräch, in dem es um Ihre Immobilie und Ihre Vorstellungen geht.
Als kompetenter Energieberater stehe ich Ihnen gerne zur Seite.